Mit Bilderbüchern Kinder stärken?
In jedem guten Bilderbuch sollten der Bild- und der Textanteil auf einer gemeinsamen ästhetischen Ebene liegen, sollte die Illustration nie den Text einfach nur »nachmalen«, sondern eine eigene »Sprache« entwickeln – aber was sollte die Jury für die Auswahl der Bilderbücher speziell für das Projekt Vorlesen in Familien über- zeugen ?
Vorleser, die Kindern (und deren Eltern) in Familien vorlesen wollen, die bis dahin kaum oder gar keinen Kontakt zu Bilderbüchern hatten, brauchen besondere Bücher, die kraft ihrer poetischen Sprache und ihres Bildvorrats sofort eine »innere Tür« zu oft sehr verschütteten oder kaum selbst wahrnehmbaren eigenen Bildern aufstoßen. Damit ermöglichen und erweitern sie den Raum, den jeder Mensch in sich braucht: nämlich den der Phantasie, mit der erst ein eigenes (Er-)Leben möglich wird. Dass Bilderbücher dies vermögen, das können die Vorleserinnen und Vorleser nach langjähriger Erfahrung genau berichten. Bilderbücher, die ein Spiel auf der eigenen »inneren Bühne« ermöglichen, funktionieren in den Familien besonders gut und können grundsätzliche Veränderungen unterstützen. Es ist dieser literaturtherapeutische Blick, den die Jury zusätzlich bei der Auswahl auf die Bilderbücher richtet.