2018 – Ich war’s nicht!, sagt Robinhund

Nicht länger falsch beurteilt werden

Alice Lima de Faria:
Ich war’s nicht!, sagt Robinhund.
Aus dem Norwegischen von Kerstin Schöps.
Mixtvision, 2017.
40 Seiten. 14,90 €. Ab 4.

In der Kita ist Robinhund nicht sehr glücklich: Immer passiert ihm etwas, und immer zeigen alle mit dem Finger auf ihn. Verschüttete Milch, eine kaputte Schaukel, ein verschossener Fußball – immer ist Robinhund schuld.
„Ich war’s nicht!“, sagt Robinhund bei jeder erneuten Anklage schlägt so eine Brücke zum gleichnamigen Buchtitel. Leider glaubt Robinhund niemand; die Freunde nicht, und auch nicht die Erzieherin, die Robinhund schließlich zu Sonja ins Büro bringt, wo er sich winzig klein und elend neben der respekteinflößenden Kita-Chefin fühlt. Und: Oberflächlich betrachtet war er’s natürlich doch! Er hat mit der Milch hantiert, er war auf der Schaukel zu wild, und den Ball hat natürlich er mit großem Spaß und wilder Freunde geschossen. Niemand aber hinterfragt, warum er immer wieder seine Unschuld beteuert. Die Situation in Sonjas Büro ist aus Robinhunds Perspektive so verängstigend, dass er wegläuft und sich im Gebüsch verkriecht. Niemand soll ihn dort finden; Robinhund möchte allein bleiben. Bis in den frühen Abend hockt er da und beobachtet unter Tränen, wie alle anderen abgeholt und umarmt werden. Nur er ist ganz allein. Endlich kommt der große Bruder, der sofort weiß, wo er suchen soll und Robinhund allein durch sein Dasein zum Reden bringt. In seiner kindlichen Logik erklärt ihm Robinhund, dass er nichts getan habe, weil doch alles ohne Absicht geschehen sei – und diese Aussage ist so ehrlich, so frei, dass sie zu Tränen rührt. 
„Ich war’s nicht!“, sagt Robinhund ist ein Schatz für die vielen Kinder, auf die – wie auf Robinhund – immer mit dem Finger gezeigt wird. Denn durch Robinhunds Beispiel erfahren sie, dass sie geliebt werden, auch wenn es ihnen manchmal gerade nicht so vorkommt. Auch für Pädagogen ist das Buch von großer Bedeutung, zeigt es ihnen doch, dass wir uns in der Alltagshektik zu schnell vom ersten Eindruck täuschen lassen und manche Situation nicht ausreichend hinterfragen. Ein wunderbares Bilderbuch – und ein gutes Beispiel, um zu zeigen, wie Bilderbücher seelisch zu stärken vermögen!

(für die Jury:
Maren Bonacker)